Pen and Paper: Was ist das?

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How to Spielleiter
Dieser Artikel ist offiziell und somit von der HTBAH Redaktion mehrmals überprüft worden.

Erinnerst du dich noch daran, wie du als Kind mit Lego, Playmobil oder einfach nur Stöcken und Steinen Welten erbaut, Figuren darin erfunden und sie Abenteuer erleben ließest?

Nichts anderes ist Pen and Paper. Der Spielleiter präsentiert eine Welt, und die Spieler erfinden Figuren, die in dieser Welt Abenteuer erleben. Dabei erzählen sich alle am Spieltisch gegenseitig, was sie gerade tun und nutzen ihre Fantasie, um sich die Geschichte möglichst plastisch vorzustellen.

Nicht selten werden dabei die namensgebenden Stifte und Papier verwendet, um Charakterbögen und Regeln festzuhalten, oder es werden Würfel oder auch Spielkarten, Spielsteine und -Figuren verwendet, um den Ausgang eines Spiels festzustellen oder einfach die Spielwelt mit Leben zu füllen und Dinge und Situationen zu veranschaulichen.

Im Grunde genommen ist Pen and Paper also eine Mischung aus Gesellschaftsspiel und Improvisationstheater.


Wie funktioniert das?

Bei fast jedem Pen and Paper gibt es einen Spielleiter, der die Spieler durch ein Abenteuer oder eine Welt führt, in der sie die Rollen verschiedener Charaktere übernehmen. Dabei erzählen sich alle gegenseitig, was sie tun möchten und wie sie ihre Ziele erreichen könnten.

Ganz allgemein verläuft ein Spiel nach diesem Schema:

1. Der Spielleiter präsentiert eine Situation oder ein Problem.

2. Der oder die Spieler erklären, wie sie das Problem lösen wollen.

3. Der Spielleiter erläutert die Auswirkungen und Konsequenzen dieser Lösung.

Unter Umständen können diese neue Probleme generieren, die wiederum gelöst werden müssen. Und so weiter und so fort.


Ein Beispiel

Das kannst du dir zum Beispiel so vorstellen:

Franz hat sich einen Dieb gebastelt, während Klara eine Elfenmagierin spielt und Tom einen verarmten Orksöldner. Und Flo hat beschlossen, einen reichen Adelssohn zu verkörpern.

Der Spielleiter erläutert die Situation: "Ihr habt den Drachen erfolgreich besiegt und befindet euch auf dem Weg zurück in die Stadt, um dem König von dem erfolgreichem Abschluss zu berichten. Auf der nahegelegenen Hügelkuppe könnt ihr bereits die Stadtmauern entdecken. Zuvor jedoch gelangt ihr an eine Brücke, auf der sich drei Stadtwachen positioniert haben. Sie halten jeden Vorbeikommenden auf und lassen ihn nur gegen ein Wegegeld passieren. Einige zahlen und wenden sich dem nahegelegenem Stadttor zu, während andere unverrichteter Dinge wieder umdrehen und den Weg zur weit entfernten Furt einschlagen, die zwar ebenfalls in die Stadt, aber geradewegs ins Armenviertel führt. Was tut ihr?"

Franz: "Ich versuche, mich an den Wachen vorbeizuschleichen, während sie mit jemand anderem beschäftigt sind."

Spielleiter: "Okay, würfle auf Schleichen."

Franz: "Ich habe einen Erfolg gewürfelt!"

Spielleiter: "Okay, es gelingt dir, dich ungesehen an den Wachen vorbeizuschleichen, und du kommst wohlbehalten auf der anderen Seite an."

Klara: "Ich schaue verwundert, wohin der Dieb verschwunden ist, wende mich dann aber an die Stadtwachen, um den Wegezoll zu entrichten."

Spielleiter (verstellt die Stimme): "Halt! 1 Silberstück oder kein Durchkommen!"

Tom: "Oh, verdammt! Ich habe nur noch 56 Kupfer!"

Spielleiter (weiterhin mit verstellter Stimme): "Wir wollen keine Bettler in der Stadt! Wer nicht zahlen kann, bleibt draußen!"

Flo: "Ich habe mir das Ganze mit einigem Abstand angesehen und wende mich nun selbst an die Wachen: 'Das ist mir neu, dass die Stadtwache Geld eintreibt! Ich kann gar nicht erwarten, diese Angelegenheit meinem Vater, Graf Altazer, zu erzählen!'"

Spielleiter: "Du merkst, wie die Nennung deines Familiennamens Unbehagen bei den Wachen auslöst. Würfle bitte auf dein Einschüchterntalent, um herauszufinden, wie sie darauf reagieren."

Klara: "Ich wirke unauffällig einen Manipulationszauber, damit Flo mehr Erfolg hat."

Tom (noch während Flo würfelt): "Ich bin als Ork zwar nicht der Schlaueste, aber sogar ich habe kapiert, dass die Wachen hier ein linkes Spiel treiben. Mit einem Wutschrei ziehe ich meine Streitaxt und stürze mich auf die Wachen! Huha!"


Wie man an diesem Beispiel hervorragend sehen kann, gibt es für jede Situation eine unendlich große Anzahl an Lösungsmöglichkeiten, die die Spieler zusammen mit dem Spielleiter im Gespräch ergründen und ausspielen können.

Das klingt toll. Wie kann ich auch spielen?

So einfach es im Grunde genommen auch ist, benötigt deine erste Runde dennoch ein wenig Vorbereitungszeit. Genauso wie bei einem normalen Brettspiel, musst du dich auch bei einem Pen und Paper mit den Regeln vertraut machen, nach denen du spielen möchtest, und deine Spieler müssen sich Charaktere ausdenken, mit denen sie in deine Welt eintauchen möchten.

Aber keine Angst! In diesem Wiki findest du nicht nur das Grundregelwerk und die Möglichkeit, dir dieses mit nur wenigen Klicks als Pdf herunterzuladen, sondern auch eine Vielzahl an Modulen und Erweiterungen, die du für dein ganz eigenes Pen and Paper nutzen kannst.

Darüber hinaus findest du hier auch eine Menge an vorgefertigten Abenteuern für den Fall, dass du dir kein eigenes ausdenken möchtest.

Und natürlich gibt es einen Spielleiterguide, der dich mit einer Vielzahl an Tipps, Tricks und Ratschlägen für auftretende Probleme versorgt.

Nicht zuletzt sei erwähnt, dass du dir keine Sorgen darüber machen brauchst, ob du Fehler machen könntest. Sei versichert, die wirst du machen! Das ist aber überhaupt kein Problem! Wenn dir am Spieltisch eine Regel entfallen ist, dann schlage sie einfach nach oder notiere sie dir und tue es nach dem Spiel. Und wenn dir auffällt, dass du sie falsch angewandt hast oder dass du für das spezielle Problem keine Regel parat hast, dann sprich einfach mit deinen Spielern darüber. Gemeinsam werdet ihr sicher eine Lösung finden.

Was du zum Spielen brauchst

Du benötigst optimalerweise 2 bis 5 Freunde. Wenn du niemanden kennst, der Lust auf diese Art Spiel hätte, findest du im Internet auf jeden Fall andere interessierte Rollenspieler und bereits bestehenden Gruppen, vielleicht sogar in deiner Nähe. Es gibt auch unzählige Gruppen, die ausschließlich online spielen. Außerdem bist du auf unserem Discord-Server jederzeit willkommen.

Was du jetzt noch brauchst, sind ein Stift, Papier und zwei mindestens zehnseitige Würfel. Diese kannst du in einem Spielwarenladen kaufen oder im Internet bestellen. Wie diese Würfel funktionieren, kannst du im Artikel über Würfelarten nachlesen. In Onlinerunden, wie sie auf unserem Discord-Server stattfinden können oder auch bei vielen anderen Plattformen, die in Links und Hilfen aufgezählt sind, gibt es Würfelbots, die diese Funktion übernehmen. Dazu kommen zahlreiche Würfelapps, mit denen du dir deine gewünschten Würfel direkt aufs Smartphone holen kannst.

Den Charakterbogen zum HTBAH-Regelwerk findest du hier.

Begriffsklärung

Im Pen and Paper laufen dir häufiger Begriffe über den Weg, die dir als Neuling vielleicht noch nichts sagen. Hier ist eine Auswahl an Bezeichnungen, die in diesem Wiki häufiger benutzt werden und unter Umständen einer Erklärung bedürfen. Manchmal beschreiben mehrere Worte dasselbe; in diesem Fall findest du die alternativen Bezeichnungen hinter dem Hauptbegriff in Klammern.

  • Abenteuer: Das Abenteuer ist die Geschichte, die du unter Leitung deines Spielleiters erspielst. Manchmal ist das Ende in Stein gemeißel, manchmal gibt es alternative Enden, die du mit deiner Gruppe entdecken kannst. Lass dich überraschen, und genieße die Fahrt. Für Spielleiter und Autoren unter euch haben wir hier Tipps zusammengefasst, die du beim Schreiben eines Abenteuers beachten solltest.
  • Charakterbogen (Heldenbrief): Der Charakterbogen ist eine Art Steckbrief. Hier steht der Name deines Charakters, sein Geschlecht, Beruf, Alter, seine Statur und vielleicht sein Beruf. Außerdem findest du darauf all die Fähigkeiten deines Charakters. Vielleicht ist sogar Platz für ein paar Stichpunkte zu seiner Hintergrundgeschichte?
  • Charaktere (Helden): Als Charaktere bezeichnet man die Personen, die im Abenteuer das Personal stellen. Nach welchen Regeln sie aufgebaut sind, was sie alles können oder nicht können und alles Weitere erfährst du hier im Wiki. Die Charaktere sind aufgeteilt in Spielercharaktere (SC) und Nichtspielercharaktere (NPC), die entweder vom Abenteuer vorgegeben oder vom Spielleiter (und manchmal auch den Spielern) ausgedacht werden.
    • Spielercharaktere sind, wie der Name bereits sagt, Charaktere, in deren Rollen die Spieler am Tisch schlüpfen, und über deren Handlungen sie entscheiden.
    • Nichtspielercharaktere können im Regelfall nur vom Spielleiter bewegt und gesteuert werden. Allerdings können (und sollen) Spielercharaktere mit ihnen interagieren.
  • Fähigkeit (Talent, aktiviertes Talent, Begabung, Skill): Allgemein gesagt, bezeichnet dies all das, was dein Charakter kann. Auf die Fähigkeiten werden Fähigkeitspunkte verteilt, die schließlich den Talentwert ergeben.
  • Kritischer Treffer (Kritten): Wenn du bei einer Talentprobe einen kritischen Treffer würfelst, hat dein Charakter etwas entweder sehr, sehr gut oder sehr, sehr schlecht gemacht. Dies kann leichte bis schwerwiegende Auswirkungen auf das Abenteuer haben, aber letztendlich liegt es beim Spielleiter, wie er diesen Wurf interpretiert. Alles Weitere zu kritischen Treffern findest du hier (((LINK ZUM KRIT SETZEN))).
  • Lebenspunkte: Diese Punkte bezeichnen die Lebensenergie deines Charakters. Fällt der Wert auf Null, ist der Charakter höchstwahrscheinlich tot und das Abenteuer für ihn beendet. Ähnliche Punkte können, je nach gespieltem Abenteuer, auch für beispielsweise Magie oder Ausdauer eingeführt werden.
  • Setting: Das Setting beschreibt die Zeit, den Ort und das Universum, in dem das Abenteuer stattfindet. Mittelalter, Jetztzeit, Zukunft oder Paralleluniversum? Deutschland oder irgendwo in Australien? Gibt es Zombies, Magie, Aliens? Im wilden Westen oder auf einem Raumschiff? Dir und deinen Mitspielern sind keine Grenzen gesetzt.
  • Spieler: Damit bezeichnet man die Leute, die sich einen Charakter erstellt haben und diesen in einem Abenteuer zum Leben erwecken. Auch wenn sie durch dieses Abenteuer geführt werden, bedeutet das nicht, dass sie sich zurücklehnen oder überhaupt nicht kreativ werden können. Ein Abenteuer entsteht erst im Zusammenspiel von Spielleiter und Spielern.
  • Spielerwissen: Hiermit ist das Wissen gemeint, dass du als Spieler über das Abenteuer hast. Du weißt vielleicht, dass hinter der nächsten Ecke ein Gegner lauert, weil einer deiner Mitspieler eine Talentprobe geschafft hat und deshalb diese Info bekam, aber deshalb weiß dein Charakter noch lange nicht, dass der Gegner dort ist. Spieler- und Charakterwissen zu trennen, ist gerade zu Beginn nicht einfach. Aber es lohnt sich, es zu üben. Die Abenteuer werden dadurch noch spannender, und du kannst dich ganz darauf konzentrieren, dein Charakter zu sein. Wer weiß, vielleicht reagierst du ja schneller als der Zwei-Meter-Troll mit seiner Keule.
  • Spielleiter (Gamemaster, Meister): Der Spielleiter führt dich und deine Mitspieler durch das Abenteuer. Er gibt vor, was die Spieler sehen, riechen, schmecken, fühlen oder hören könnten, und er ist es in den meisten Fällen auch, der die Proben bestimmt, die abgelegt werden müssen. Im Idealfall hat der Spielleiter etwas mehr Ahnung vom Regelwerk als die Spieler, aber das ist nicht zwingend ein Muss.
  • Talentfremde Proben: Hiermit sind Proben auf Fähigkeiten gemeint, die nicht auf deinem Charakterbogen stehen. Wie genau diese funktionieren und wann bzw. ob du darauf würfeln darfst, erfährst du hier (((LINK ZU REGELWERK))).
  • Talentgruppe (Begabungsgruppe, Fähigkeitsgruppe, Skillgruppe): Auf dem Charakterbogen findest du unter anderem die Fähigkeiten deines Charakters, die in drei Talentgruppen organisiert sind: Handeln, Wissen und Interagieren.
    • Handeln: Hier findest du all die Fähigkeiten, die irgendeine Art von Handeln erfordern, wie z.B. Schwimmen, Schlösser knacken und Schwertkampf.
    • Wissen: Hier sind all die Fähigkeiten versammelt, die die Intelligenz oder das Wissen deines Charakters widerspiegeln: Fremdsprachen, Computer hacken, Kräuterkunde, etc.
    • Soziales: Unter diesem Begriff findest du die Fähigkeiten, die die soziale Kompetenz deines Charakters thematisieren: Menschen beruhigen, Feilschen oder das allseits beliebte Manipulieren.
  • Talentprobe (Probe, Begabungswurf, Begabungsprobe): Die Talentprobe wird meist vom Spielleiter gefordert, indem er eine Fähigkeit vorgibt, auf die die Spieler würfeln müssen. Talentproben können erleichtert oder erschwert werden. Wie das genau funktioniert, erfährst du hier (((LINK ZUM REGELWERK SETZEN))).
  • Talentwert (Fähigkeitswert, Begabungswert, Skillwert): Der Talentwert gibt an, wie gut ein Charakter eine bestimmte Fähigkeit beherrscht. Er wird zu Beginn bei der Charaktererstellung festgelegt und kann je nach Spielweise später erhöht werden.
  • Vor- und Nachteile: Mit Vorteilen kannst du dir (gegen Fähigkeitspunkte) besondere Fertigkeiten erkaufen wie beispielsweise eine bessere Sinneswahrnehmung oder gutes Aussehen. Für Nachteile wiederrum bekommst du weitere Fähigkeitspunkte, um sie in Fähigkeiten zu investieren. Dazu zählen beispielsweise Angst vor Wasser, Goldgier oder Nachtblindheit. Die „Preise“ legt der Spielleiter fest oder sie sind dem Regelwerk (((LINK))) zu entnehmen.
  • W100: Hiermit bezeichnet man den verwendeten Würfel, der Werte von 1 bis 100 anzeigen kann und aus zwei W10 (Zehnerwürfeln) besteht.
  • Zeit im Spiel: Damit ist die Zeit gemeint, die im Abenteuer vergeht. Diese weicht meistens von der realen Zeit ab. Sie vergeht entweder schneller oder langsamer. In manchen Fällen ist allerdings eine Stunde am Tisch auch eine Stunde im Abenteuer. Was davon auf deine Runde zutrifft, ist meistens dem Abenteuer zu entnehmen.